Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Union angesichts komplizierter Koalitionsverhandlungen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg davor gewarnt, wie von CSU-Chef Markus Söder gefordert ein Bündnis mit den Grünen auszuschließen. «Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen», sagte die frühere CDU-Vorsitzende dem «Spiegel». Vor dem Hintergrund der AfD und den Entwicklungen um das Bündnis Sahra Wagenknecht nannte Merkel es umso wichtiger, «dass diejenigen, die koalieren können, sich ihre Bündnisfähigkeit nicht noch selbst zerschlagen».
«Bündnisfähigkeit muss erhalten bleiben»
Klar hätten die Grünen sehr andere Ansichten als die Union, «und ich bin ja mit Bedacht nicht dort Mitglied, sondern in der CDU», sagte Merkel. «Aber eine Bündnisfähigkeit muss erhalten bleiben, zumal schwarz-grüne Koalitionen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg funktionieren.» Dies seien ja nicht die erfolglosesten Bundesländer.
Söder hatte seine Absage an ein schwarz-grünes Bündnis im Bund nach dem Grünen-Parteitag am vergangenen Wochenende untermauert. «Schwarz-Grün ist für uns keine Option», sagte der bayerische Ministerpräsident in der ARD. Nötig sei ein echter Richtungswechsel. CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte auf dem CSU-Parteitag im Oktober ein Bündnis mit den Grünen aktuell ebenfalls unmöglich genannt, anders als Söder Schwarz-Grün aber nicht komplett ausgeschlossen.
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